Phytotherapie – die älteste Heilkunst
Die Phytotherapie – das Heilen mit Pflanzen – ist die älteste Heilkunst. Seit Menschengedenken werden Pflanzen zur Heilung und zur Vorbeugung von Krankheiten angewandt. Bereits in den Zeugnissen der ältesten Kulturen finden wir Hinweise auf Heilpflanzenpräparate und deren Wirkungen. Diese sind der Menschheit gewissermaßen in die Wiege mitgegeben worden. Die große Bedeutung der Phytotherapie hat sich über die vielen Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte erhalten. Vor einigen Jahrzehnten ging zwar das Interesse für Heilpflanzen teilweise verloren, doch in der heutigen Zeit wird ihnen wieder zunehmende Bedeutung zugemessen.
Die Pflanze als Mittlerin der Sonne
Pflanzen bilden in jeder Hinsicht unsere Lebensgrundlage, indem sie die Energie der Sonne und die Mineralstoffe der Erde umwandeln und sie so für uns aufschließen und verfügbar machen.Die Sonne ist unser zentrales Lebensprinzip. Aus ihr entspringt die Energie, die alle Bewegung und alles Leben in der Natur ermöglicht. Wir erfahren die Sonne als Licht- und Wärmespenderin, doch es fehlen uns die Organe, um aus ihren Strahlen unseren Organismus aufzubauen und zu unterhalten. Diese Organe finden wir in den Pflanzen. Sie transformieren Sonnenlicht in organische Substanz und belebende Kraft. Darum ist die Pflanze als Sonnenmittlerin unsere wesentliche Lebensgrundlage. Sie ist der Ursprung aller Nahrung, sie schenkt uns Kleidung und Schutz, sie erfreut uns mit ihren Farben und Düften, sie schmückt die Erde mit ihrer Schönheit, und sie war einst die wichtigste Quelle der Arznei. Auch heute noch spielt sie in der Medizin eine bedeutende Rolle: in der Phytotherapie, in der Aromatherapie, in der Homöopathie und als «Inspiratorin» einer großen Anzahl synthetischer Pharmaka.
Heilpflanzen als Basis jeder Therapie
Da die Pflanzen unsere Lebensgrundlage bilden, kann man die Phytotherapie als die Grundlage allen Heilens bezeichnen.Gewiss gibt es viele andere wirksame Therapieformen, doch sollte jede Therapie durch Phytotherapeutika (pflanzliche Arzneimittel) abgerundet werden. Natürlich können nicht alle gesundheitlichen Probleme mit Phytotherapeutika allein behandelt werden, und für viele Krankheiten gibt es oft andere, wirksamere Behandlungsmethoden der Komplementär- oder Schulmedizin. Doch ohne eine pflanzliche Grundlage oder Begleitung würde der Therapie ein wesentliches Element fehlen. Denn nur ein pflanzliches Heilmittel vermag den Menschen in all seinen Wesensgliedern zu berühren und zu bewegen.
Die Kenntnis der Heilwirkungen hat sich wenig verändert
Die Heilwirkungen vieler Pflanzen kennt man bereits seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden. Dabei zeigt sich eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen dem früheren und dem heutigen Wissen über ihre Anwendungsgebiete. Moderne wissenschaftliche Studien bestätigen in den meisten Fällen schon lange bekannte Indikationen und fördern eher selten neue zutage. Zwar gewinnt man durch die Forschung viel differenziertere Kenntnisse und erhält oft auch Einblick in die Wirkmechanismen der Arzneipflanzen, doch konnten daraus nur selten grundlegend neue Erkenntnisse über Arzneipflanzen gewonnen werden, die später für die praktische Anwendung von Bedeutung waren, indem sie zu einer Erweiterung der Anwendungsgebiete geführt haben.