Oft erscheint der Huflattich schon im Februar und kündigt mit seinen kleinen Sonnen den Frühling an. Er drückt damit seinen Optimismus aus und dass die sonnigen Seiten des Lebens wieder kommen. Man erzählt, dass im Frühjahr 1945 der Huflattich in den Ruinen der zerbombten Städte ein Symbol für Zuversicht und ein Zeichen dafür, dass alles wieder gut wird, war. Heuer mit dem extremen Winter werden wir uns wohl etwas länger gedulden müssen bis wir die ersten Blüten sehen.
Der Huflattich (lateinisch Tussilago farfarae) gehört zur Familie der Korbblütler wie Löwenzahn, Ringelblume oder Kamille. Den deutschen Namen Huflattich hat er wegen seiner hufeisenförmigen Blätter, der lateinische Name Tussilago leitet sich von Tussis = Husten und Ago = ich vertreibe, treibe aus, ab und zeigt uns schon das Einsatzgebiet des Huflattichs, den Husten.
Ein anderer Name für ihn ist filius ante patrem (der Sohn vor dem Vater), was auf eine Besonderheit des Huflattichs hinweist, nämlich, dass die Blüten vor den Blättern erscheinen, was sonst außer ihm nur bei der Pestwurz der Fall ist.
Der Huflattich liebt feuchte, kalkhaltige, alkalische Böden und kann auf zinkhaltigen Böden viel von diesem Metall aufnehmen. Auffallend ist sein hoher Gehalt an Salpeter in seiner Asche. Salpeter gab es früher in Apotheken als Salpeterpapier zu kaufen. Asthma- und Bronchitisleidende zündeten das Papier an, um die entstehenden Dämpfe einzuatmen. Salpeterdämpfe senken die Krampfbereitschaft und helfen, den Schleim abzuhusten. Auch Huflattichblätter wurden früher geraucht.
Der Huflattich verfügt über ein weitverzweigtes Wurzelsystem und breitet sich damit aus. Seine Samen keimen sehr schnell, sie brauchen aber Licht dazu. Sie warten unter dem Schnee auf die ersten Sonnenstrahlen.
Die Blätter erscheinen erst, wenn die Samen schon zum Abfliegen bereit sind. Die Blätter sind 15-20 cm groß und an der Unterseite mehlig behaart.
Seine Heilwirkung erstreckt sich vor allem auf Lunge und Bronchien. Der Huflattich enthält Schleimstoffe, die sich in einer hauchdünnen Schicht über Haut und Schleimhaut legen und die Schmerzempfindlichkeit und Reizbarkeit mildern und somit die Entzündung abklingen lassen. Daneben enthält er Gerbstoffe, die die Schleimhäute festigen, Mineralstoffe, die die Schleimhäute aufbauen und Salpeter, der die Bronchien erweitert und so das Abhusten erleichtert. Wegen seinem hohen Schwefelgehalt wird er auch in der Kosmetik bei fetter Haut und fetten Schuppen eingesetzt.
Man kann die Blüten im März und April sammeln und die Blätter von April bis Juni.
Vom Wesen her ist der Huflattich ein Anheizer, ein Stimmungsmacher, ein Animateur und Optimist, der dazu da ist, andere zu begeistern und darauf hinzuweisen, dass die warme Jahreszeit begonnen hat und Grund zu Optimismus besteht.
Er lacht und feiert gerne, sonnt sich nackt auf einer geschützten Terrasse und strahlt dabei, während andere noch in Wintermänteln gehüllt und mit verdrießlichen Gesichtern durch die Straßen laufen. Durch diesen übertriebenen Optimismus kann er sich aber auch leicht erkälten und sich einen Husten einfangen. Dieser übertriebene Optimismus zeigt sich in seiner Signatur dadurch, dass er die Blätter, die für die Atmung der Pflanze zuständig sind, erst nach der Blüte bildet.
Der Huflattich ist etwas für unkomplizierte, optimistische Personen, die immer aus der Wurzel, sprich aus dem Bauch heraus leben und erst hinterher nachdenken, wobei sie dazu neigen, sich ungesund zu ernähren, zuviel zu essen, zu wenig für den Körper zu tun, die Zahnpflege zu vernachlässigen, sich zu leicht zu bekleiden oder sich bei übermäßig spontanen Bewegungen zu verrenken.
Sie können den Huflattich als Tee zu Heilzwecken einsetzen. Man sollte ihn in Mischungen mit anderen Pflanzen wie Thymian, Fenchel oder Spitzwegerich verwenden, da er Pyrollizidinalkaloide enthält, die in sehr großen Mengen getrunken die Leber schädigen können.
Man kann auch einen Blütenhonig ansetzen, indem man in ein großes Einmachglas im Frühjahr eine 4 cm Schicht Huflattichblüten und Honig darüber gibt. Im Laufe des Jahres folgen Schichten von Schlüsselblumenblüten, Veilchenblüten, Klatschmohnblüten und Königskerzenblüten mit jeweils Honig dazwischen. Das Glas sollte auf eine warme, sonnige Fensterbank gestellt werden und 2 Wochen nach der letzten Pflanzeneinlage sollten die Blüten vom Honig abgepresst und einige Tropfen Fenchelöl dazugegeben werden.