Rezepte mit dem Gundermann

Frühlingssuppe mit Gundermann

Folgende Kräuter sammeln und reinigen:
Gundermann
Gänseblümchen
Spitzwegerich
Frauenmantel
Brunnenkresse

Kräuter klein schneiden, Zwiebeln andünsten und mit Gemüsebrühe oder auch einer Mehlschwitze auffüllen. Weierkochen bis die Kräuter weich sind. Eventuell mit gerösteten Weißbrotwürfeln servieren.

Gundermannbrotbelag

Frischen Gundermann fein zerhacken und aufs Butterbrot streuen. Eventuell mit anderen Kräutern wie Schnittlauch, Petersilie, Gänseblümchen. Thymian oder Borretsch mischen.

Der Gundermann

Der Gundermann oder die Gundelrebe, wie er auch genannt wird, gehört zu den Lippenblütlern, den Lamiaceen, wie Melisse, Rosmarin, Salbei oder Pfefferminze.

Er ist eine alte keltisch- germanische Heilpflanze und sein Name leitet sich vom germanischen „ gund“ ab, was so viel wie Eiter, Beule oder faulige Flüssigkeit bedeutet.

Gundkrankheiten sind langwierige, hartnäckige und zehrende Geschichten, die lange nicht heilen wollen. Es sind vor allem eitrige Wunden und Krankheiten mit eitrigem Ausfluss oder Auswurf, bei denen der Gundermann oft zusammen mit der Hauswurz eingesetzt wird.

Er ist ideal bei allen Krankheiten, bei  denen das Vertrauen in die eigenen, inneren Heilungskräfte verloren gegangen ist. Er stärkt im Menschen den Glauben an das Wunderbare und schenkt Geduld, innere Ruhe und Gelassenheit. Er lässt uns Emotionen und Zustände, die bewusst  oder unbewusst festgehalten werden, loslassen und gibt den Weg frei für  Erneuerung. Hier ist ihr Pflanzenwesen und Einsatzgebiet ähnlich der Großen Klette. Der Gundermann durchdringt mit seiner Wärme kalte, erstarrte innerliche Prozesse.

Dazu zählen Abszesse, Fisteln, eiternde Zähne, Kiefervereiterungen, Nebenhöhlenentzündungen, eitrige Lungen- und Nieren- Blasenerkrankungen, schlecht heilende Wunden, Akne, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Mundfäule oder Hüftgelenksentzündungen.

Er wirkt blutstillend und durch seinen bitter-scharfen Geschmack anregend auf Leber-Galle, Herz und Lunge. Er ist ein ideales Kraut für die Frühjahrskur zusammen mit Schafgarbe, Löwenzahn, Brennnessel, Kerbel und Gänseblümchen.

Außerdem fördert er die Bleiausschwemmung aus dem Körper und war wichtig für Maler, Büchsenmacher, Automechaniker und Drucker.

Wie alle Lippenblütler hat der Gundermann einen vierkantigen Stängel und enthält viel ätherisches Öl. Er ist ihr erster Vertreter im Frühjahr bei uns und besitzt eine große Wärme. Er hat eine besondere Beziehung zur Milch. In vielen Rezepturen wird empfohlen, den frisch gepressten Saft mit Ziegen- oder Buttermilch zu vermischen, da dadurch die fettlöslichen ätherischen Öle besser herausgelöst werden. Aber auch als Schutzpflanze für Vieh und Milch wurde der Gundermann in früheren Zeiten verwendet.

Er hat Beziehung zu Mond und Saturn und ist deshalb eine Pflanze für Zeiten des Loslassens und Neubeginns. Der Saturn steht für das Alte, Verbrauchte und der Mond für das Neue, Reine, Unschuldige und Unverarbeitete.

Hildegard von Bingen schätzte seine Viriditas, seine grüne Kraft. Sie empfahl ihn für Husten, Schmerzen in der Brust und Mattigkeit und für Menschen, denen die Vernunft schwindet.

Er wirkt durch seine Saponine und ätherischen Öle schleimlösend und durch die enthaltenen Gerbstoffe austrocknen und zusammenziehend bei eiternden, wässrigen Ekzemen und schlecht heilenden Wunden. Seine Bitterstoffe , z. B. das Glechomin regen die Verdauung an und stärken Herz und Leber. Das Glechomin ist allerdings für Tiere, vor allem Pferde giftig. Diese reagieren mit Spreitzstellung und röchelnder Atmung.

Der Gundermann vermehrt sich schnell und bildet bis zu 1 m lange oberirdische Ausläufer. Er schlängelt sich am Boden wie Efeu. Zur Zeit der Blüte stellt er einzelne Stängel gerade auf , die Blätter daran sind kleiner und 2 Blätter sind jeweils wie 2 zusammengefaltete Hände nach oben gerichtet. Die Blätter sind herz- oder nierenförmig, gekerbt und mit feinen weißen Haaren  überzogen. Er steht am liebsten an Zaun und Mauer, liebt feuchte, nährstoffreiche Böden und verträgt sowohl Sonne als auch Schatten.

Er hat einen unaufdringlichen Habitus und bescheidene blaue Blüten. Er verkörpert Ausdauer und Robustheit und trägt auch im Winter seine Blätter, die dann rot werden.

Der Gundermann zählt zu den Pflanzen, die in unmittelbarer Nähe des Menschen wachsen wie Brennnessel, Hauswurz und Holunder, den sogenannten anthropochoren Pflanzen, den Menschenfreunden.

Früher galten sie als Verkörperung der guten Haus- und Hofgeister, die Menschen in Zeiten der Not wie kleine Heinzelmännchen ihre Hilfe anbieten. An bestimmten Tagen stehen wir in besonderer Verbindung zu den kosmischen Kräften. Solch ein Tag ist der Gründonnerstag und so verwundert es nicht, dass der Gundermann auch in der Gründonnerstagssuppe zu finden ist neben Brennnessel, Spitzwegerich, Gänseblümchen, Sauerampfer, Kerbel, Schafgarbe, Vogelmiere und Bärlauch.

Früher wurde der Gundermann als Bierwürze zusammen mit Brennnessel und Löwenzahn verwendet. Diese Bierkräuter wurden der erhitzten Maische zugegeben, um den Labtrunk zu klären, zu würzen und haltbar zu machen.

Andere Namen des Gundermann sind auch Gartenhopfen oder Erdhopfen oder auch Gill , was aus dem Französischen guille= Bier fermentieren kommt.

Vor allem bei den Engländern war Gundermannbier sehr beliebt, diese nannten ihre Bierschänken auch Gill- houses. Hopfen wurde erst viel später zur Bierherstellung verwendet und in der Antike nur als Gemüse (Hopfenspargel) gegessen.

In England war Hopfen als Zusatz zu Bier lange Zeit verboten und als böses Kraut, das den Geschmack des Bieres verdirbt, die Menschen krank macht und ihr Leben verkürzt.

Der Hopfen kam vor allem dadurch mehr in Gebrauch, dass die Mönche merkten, dass der Hopfen den sexuellen Trieb beruhigt. Seit dem Reinheitsgebot von 1516 darf nur noch Gerstenmalz, Hopfen und Wasser verwendet werden.

Medizinisch wird der Gundermann vor allem als frische Pflanze verwendet. Dazu kann man ihn von März bis Juni sammeln, aber auch noch bis in den Winter hinein.

Verwechslungsmöglichkeiten bestehen nur mit dem Ehrenpreis, dessen Stängel aber stark verzweigt sind und der nicht aromatisch riecht.

Für Hautbeschwerden ist vor allem das Wundblättchenöl, das Susanne Fischer-Rizzi beschreibt geeignet. Man sammelt dafür frische Gundermannblätter, säubert sie ohne sie zu waschen und macht ein Schraubglas 1/3 bis1/2 voll, presst die Blätter an und stellt das Glas 4 Tage in die Sonne. Am Boden sammelt sich dann eine helle Flüssigkeit, das Öl der Pflanze, das man abseiht und in ein dunkles Glas gibt. Zur besseren Haltbarkeit kann man 45%igen Alkohol dazugeben und das ganze kühl lagern. Wunden kann man mit dem Öl mehrmals täglich bestreichen. Die Tinktur bitte 1:3 verdünnen.

Als Badezusatz nimmt man 5 Handvoll Kraut auf 5 Liter Wasser, kocht dies ab und gibt es dem Badewasser zu.

Die Hagebutte

Leuchtend rot strahlen jetzt kleine Früchte an wilden Rosensträuchern. Es ist die Zeit, um reife Hagebutten zu sammeln. Die kleinen Vitamin C-Bomben sind das richtige Mittel, um sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten.

Die Rose kommt eigentlich aus Persien und über Babylon, Ägypten, Griechenland und Italien zu uns. Ihre Schönheit erwächst aus ihren Gegensätzen. Sie ist kräftig – aber auch weich, wehrhaft – doch zart, dornig und gleichzeitig samtig, abweisend stolz und doch verlockend. Solche Gegensätze in sich zu vereinen, ohne sie zu vermischen, sie nebeneinander zu ertragen und zu beherrschen und dabei im Ganzen die reinste Schönheit und Harmonie wiederzuspiegeln, das kann nur eine Königin wie die Rose.

Die Kunst ein harmonisches Gleichgewicht aufzubauen und zu bewahren, teilt sie als Heilpflanze mit.

 

Der Name der Hagebutte, Hundsrose oder Heckenrose, lat. Rosa canina, leitet sich vom mittelhochdeutschen Hag, was dichtes Gebüsch bedeutet, und von „butte“, das das Gefäß, in dem die Samen sitzen, bezeichnet, ab. Der Apfelbutzen leitet sich ebenfalls vom Wort „butte“ ab.

Im Innern der Hagebutte befinden sich steinharte Schließfrüchte, sogenannte Nüsschen, die fälschlich als Samen bezeichnet werden. Das Fruchtfleisch der Hagebutte ist süss-sauer und reich an Vitamin C. Die „Samen“ sind mit Widerhaken ausgestattet und deshalb ist der Inhalt der Hagebutte als Juckpulver bekannt und sollte nicht mitverarbeitet werden.

Verwendet werden die Schalen der Hagebutte, die sehr Vitamen C-reich sind. Sie enthalten fünf mal mehr Vitamin C als Zitronen und werden vor allem als Tee angewendet bei Erkältungen und Bronchitis. Sie wirkt außerdem schmerzlindernd, entzündungshemmend bei Wunden und leicht harntreibend. Durch den hohen Anteil an Fruchtsäuren und Pektin wirkt sie auch leicht abführend.

Die reifen Hagebutten werden im Herbst gesammelt, von den Kernen befreit und geschnitten. Man sollte sie an einem warmen, trockenen Platz oder bei max. 40° C im Backofen trocknen. Die Frucht ist ziemlich widerstandsfähig und der Vitamingehalt geht selbst durch Kochen nicht verloren. Als Haustee gegen Erkältungen kann man die Hagebutte zu gleichen Teilen mit Lindenblüten mischen und den fertigen Tee noch mit Zitronensaft versetzten.

In der Bachblütentherapie wird die Wildrose für Menschen eingesetzt, die resigniert haben. Hier schenkt sie neue Lebensfreude und Hoffnung. Bach beschreibt, dass sie ein Energiepotential freisetzt, ein inneres Feuer, ein vitales Interesse am Leben, Gefühl innerer Flexibilität und Freiheit, freudigen Willen, sich den inneren Lebensgesetzen hinzugeben.

Auch die vielen Körperöle und Lotionen mit Wildrose haben nicht nur pflegende Effekte, sondern wirken auch auf die Psyche, schenken Geborgenheit und hüllen den Körper samtig und liebevoll ein.

Der Huflattich

Oft erscheint der Huflattich schon im Februar und kündigt mit seinen kleinen Sonnen den Frühling an. Er drückt damit seinen Optimismus aus und dass die sonnigen Seiten des Lebens wieder kommen. Man erzählt, dass im Frühjahr 1945 der Huflattich in den Ruinen der zerbombten Städte ein Symbol für Zuversicht und ein Zeichen dafür, dass alles wieder gut wird, war. Heuer mit dem extremen Winter werden wir uns wohl etwas länger gedulden müssen bis wir die ersten Blüten sehen.

Der Huflattich (lateinisch Tussilago farfarae) gehört zur Familie der Korbblütler wie Löwenzahn, Ringelblume oder Kamille. Den deutschen Namen Huflattich hat er wegen seiner hufeisenförmigen Blätter, der lateinische Name Tussilago leitet sich von Tussis = Husten und Ago = ich vertreibe, treibe aus, ab und zeigt uns schon das Einsatzgebiet des Huflattichs, den Husten.

Ein anderer Name für ihn ist filius ante patrem (der Sohn vor dem Vater), was auf eine Besonderheit des Huflattichs hinweist, nämlich, dass die Blüten vor den Blättern erscheinen, was sonst außer ihm nur bei der Pestwurz der Fall ist.

Der Huflattich liebt feuchte, kalkhaltige, alkalische Böden und kann auf zinkhaltigen Böden viel von diesem Metall aufnehmen. Auffallend ist sein hoher Gehalt an Salpeter in seiner Asche. Salpeter gab es früher in Apotheken als Salpeterpapier zu kaufen. Asthma- und Bronchitisleidende zündeten das Papier an, um die entstehenden Dämpfe einzuatmen. Salpeterdämpfe senken die Krampfbereitschaft und helfen, den Schleim abzuhusten. Auch Huflattichblätter wurden früher geraucht.

Der Huflattich verfügt über ein weitverzweigtes Wurzelsystem und breitet sich damit aus. Seine Samen keimen sehr schnell, sie brauchen aber Licht dazu. Sie warten unter dem Schnee auf die ersten Sonnenstrahlen.

Die Blätter erscheinen erst, wenn die Samen schon zum Abfliegen bereit sind. Die Blätter sind 15-20 cm groß und an der Unterseite mehlig behaart.

Seine Heilwirkung erstreckt sich vor allem auf Lunge und Bronchien. Der Huflattich enthält Schleimstoffe, die sich in einer hauchdünnen Schicht über Haut und Schleimhaut legen und die Schmerzempfindlichkeit und Reizbarkeit mildern und somit die Entzündung abklingen lassen. Daneben enthält er Gerbstoffe, die die Schleimhäute festigen, Mineralstoffe, die die Schleimhäute aufbauen und Salpeter, der die Bronchien erweitert und so das Abhusten erleichtert. Wegen seinem hohen Schwefelgehalt wird er auch in der Kosmetik bei fetter Haut und fetten Schuppen eingesetzt.

Man kann die Blüten im März und April sammeln und die Blätter von April bis Juni.

Vom Wesen her ist der Huflattich ein Anheizer, ein Stimmungsmacher, ein Animateur und Optimist, der dazu da ist, andere zu begeistern und darauf hinzuweisen, dass die warme Jahreszeit begonnen hat und Grund zu Optimismus besteht.

Er lacht und feiert gerne, sonnt sich nackt auf einer geschützten Terrasse und strahlt dabei, während andere noch in Wintermänteln gehüllt und mit verdrießlichen Gesichtern durch die Straßen laufen. Durch diesen übertriebenen Optimismus kann er sich aber auch leicht erkälten und sich einen Husten einfangen. Dieser übertriebene Optimismus zeigt sich in seiner Signatur dadurch, dass er die Blätter, die für die Atmung der Pflanze zuständig sind, erst nach der Blüte bildet.

Der Huflattich ist etwas für unkomplizierte, optimistische Personen, die immer aus der Wurzel, sprich aus dem Bauch heraus leben und erst hinterher nachdenken, wobei sie dazu neigen, sich ungesund zu ernähren, zuviel zu essen, zu wenig für den Körper zu tun, die Zahnpflege zu vernachlässigen, sich zu leicht zu bekleiden oder sich bei übermäßig spontanen Bewegungen zu verrenken.

Sie können den Huflattich als Tee zu Heilzwecken einsetzen. Man sollte ihn in Mischungen mit anderen Pflanzen wie Thymian, Fenchel oder Spitzwegerich verwenden, da er Pyrollizidinalkaloide enthält, die in sehr großen Mengen getrunken die Leber schädigen können.

Man kann auch einen Blütenhonig ansetzen, indem man in ein großes Einmachglas im Frühjahr eine 4 cm Schicht Huflattichblüten und Honig darüber gibt. Im Laufe des Jahres folgen Schichten von Schlüsselblumenblüten, Veilchenblüten, Klatschmohnblüten und Königskerzenblüten mit jeweils Honig dazwischen. Das Glas sollte auf eine warme, sonnige Fensterbank gestellt werden und 2 Wochen nach der letzten Pflanzeneinlage sollten die Blüten vom Honig abgepresst und einige Tropfen Fenchelöl dazugegeben werden.